Japan zählt zu den saubersten Ländern der Welt. Selbst die öffentlichen Toiletten haben einen höheren Hygienestandard als andernorts. Dennoch werden auch sie in Japan oft nur ungern genutzt, weil sie nach wie vor als dunkel, schmutzig und unheimlich gelten. Um diesem Vorurteil entgegenzuwirken, gestaltet die Stadtverwaltung von Shibuya, einer der 23 Stadtbezirke Tokios, in Zusammenarbeit mit der Nippon Foundation seit 2020 öffentliche Toilettenhäuser neu oder renoviert bestehende. Die 17 kleinen Bauwerke werden von 16 renommierten Architekten und Gestaltern entworfen. In ihrem Fokus stehen eine moderne, einladende Architektur und eine hygienische und inklusive Sanitärausstattung, die auch Ausdruck der sogenannten Omotenashi-Kultur ist – die weltweit geschätzte japanische Gastfreundschaft, in diesem Fall auch Gastfreundschaft für den nächsten Nutzer. Als Japans führender Hersteller von Sanitärkeramik nimmt TOTO bei diesem Projekt eine Schlüsselrolle als Berater ein und bringt Vorschläge ein für die Ausstattung und Gestaltung der einzelnen Toiletten.
Dank dem THE TOKYO TOILET Project sollen Besucher zu jeder Tages- und Nachtzeit in den Genuss eines freundlichen und sauberen „stillen Örtchens“ kommen. TOTO unterstützte die kreativen Köpfe des Projekts bei der Entwicklung von Lösungen, die die Benutzung einer öffentlichen Toilette sicher, einfach und hygienisch machen. Wichtig war dabei eine möglichst inklusive Nutzung: die öffentlichen Toiletten sollen von allen Menschen zu jeder Zeit bequem und sicher genutzt werden können, unabhängig von Geschlecht, Alter oder körperlicher Beeinträchtigung. Dazu zählt auch ein möglichst hoher hygienischer Standard mit entsprechenden Produkten und entsprechend regelmäßiger Reinigung.
Projekt „WHITE“ von Kashiwa Sato
Im Juli 2021 öffnete der ganz in Weiß strahlende Toiletten-Kubus aus der Entwurfsfeder von Kashiwa Sato, einem bekannten japanischer Grafiker und Creative Director, seine Pforten. Er befindet sich am Westausgang des hoch frequentierten Bahnhofsplatz der Ebisu-Station. Sato konzentrierte sich bei seinem Entwurf auf ein sicheres und sauberes Toilettenhaus, das hell, leicht und sehr harmonisch wirkt. In der Dämmerung und nachts, wenn die Downlights die weiße, vorgesetzte Hülle aus Aluminiumlamellen anstrahlen, scheint der Kubus wie eine schwebende Straßenlaterne zu leuchten. Sato hat die fünf Toilettenräume in unisex und inklusiv ausgeführt. Die Besucher sollen die Toilette nicht nach Geschlecht, sondern vielmehr nach ihren Bedürfnissen und der jeweiligen Ausstattung auswählen. Installiert wurden WASHLET Lösungen (Dusch-WCs), hilfreiche Klappsitze und hygienische, sensorgesteuerte Waschtischarmaturen. Kashiwa Sato hat auch die Piktogramme entworfen, die für alle Toiletten des THE TOKYO TOILET Projects genutzt werden.
Die „Drei Pilze“ des Toyo Ito
Das Thema Vielfalt bei der Gestaltung der Toilettenkabinen spielt auch beim Projekt des Pritzker Preisträgers Toyo Ito eine wichtige Rolle – auch hier gibt es ein Gebäudeteil „für Alle“, neben den klassischen Kabinen für Männer und Frauen. Der 1941 geborene und weltweit bekannte Architekt hat am Rand des städtischen Parks und Wäldchens Yoyogi Hachimann öffentliche Toilettenhäuser geplant, die auf dem ersten Blick an drei Pilze erinnern. Mit diesem Bild nimmt er Bezug auf den Wald, der eine über 800 jährige Geschichte hat. Die drei Gebäudeteile schaffen ein Gefühl von Offenheit, sodass jeder Toilettennutzer sich sicher fühlen kann. Nachts reflektieren die abgesetzten pilzschirmartigen Dächer das Licht von innen und lassen die Gebäude wie kleine Laternen wirken. Die Außenwände der „drei Pilze“ wurden mit maßgefertigten Mosaikfliesen – mit selbstreinigender Oberfläche – verkleidet, deren Farbe von einem erdigen Dunkelbraun am Fuß nach oben hin heller wird. Jedes der drei Toilettenräume ist sehr geräumig gestaltet und die Ausstattung ist so gewählt, dass sie auch für ältere Menschen oder Kinder sehr benutzerfreundlich ist. Auch im Projekt von Toyo Ito kommt das WASHLET zum Einsatz.
Ein Waldspaziergang mit Kengo Kuma
Wenige Gehminuten entfernt vom Bahnhof Shinsen liegt der grüne Nabeshima Shoto Park, umgeben von einer ruhigen Wohngegend und Galerien. Am Rande des Parks entstanden die fünf Toilettenhäuschen des bekannten Architekten Kengo Kuma. Auf unterschiedlichen Höhenniveaus und leicht zueinander versetzt, können die fünf Gebäude selbst wie ein kleiner Wald durchstreift werden. Verstärkt wird das Bild noch von den unregelmäßigen Fassadenverkleidungen aus Zedernholz. Auch im Innenraum überrascht der Einsatz von rohem Schnittholz. Wie bei vielen Toiletten des THE TOKYO TOILET Project setzt auch Kengo Kuma auf Räume für unterschiedliche Anforderungen – kindgerecht, barrierefrei, für ältere Menschen –, anstatt klassisch nach Geschlechtern zu sortieren. Sie ist eine weitere innovative Toilettenanlage, die das Zeitalter der Vielfalt symbolisiert. Besonders geeignet ist die Toilette für Kinder, die mit einem speziellen Toilettenset für Kleinkinder ausgestattet ist, inklusive Urinal und Waschbecken auf kindgerechter Höhe.
„Sag Hallo“ – Schwebende Kugel mit Sprachsteuerung von Kazoo Sato
Wie eine strahlend weiße Halbkugel landete das Projekt von Kazoo Sato an der Seventh Street im Nanago Dori Park. Die Schalenkonstruktion der Kugel ist leicht abgesetzt vom Boden und scheint zu schweben. Kazoo Sato, ein medienübergreifend arbeitender und mehrfach ausgezeichneten japanischer Kreativkopf, entwickelte für das Projekt eine Sprachsteuerung, sodass die Tür, das WASHLET und die Waschtischarmatur rein über Sprachbefehle bedient werden können. So müssen die Gäste bei der Benutzung der „Hi Toilet“ nichts anfassen – hygienischer lässt sich eine öffentliche Toilette kaum planen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass mal etwas defekt wäre, wurde jedoch darauf geachtet, dass alle Elemente auch klassisch bedient werden kann. Damit die Kugel ihre weiße Oberfläche möglichst lange behält, wurde für ihre Außenbeschichtung ein photokatalytischer Lack verwendet, der Schmutz mit Hilfe von Sonnenlicht zersetzt. Die Kugel wurde zudem so konstruiert, dass die Frischluft am Sockel zugeführt wird und entlang der Kuppel zirkuliert, womit eine effiziente Belüftung erreicht wird. Die reinweiße Kugel, die im August 2021 eröffnet wurde, ist bereits ein Wahrzeichen der Gegend.
Eine Übersicht über alle Toilettenpavillons – wie etwa die 2020 realisierten von Tadao Ando oder Shigeru Ban – finden Sie hier: https://tokyotoilet.jp/en/ Bis Ende 2022 sollen alle 17 THE TOKYO TOILET Projects fertiggestellt sein.
Die TOTO-Pressemeldung zu den THE TOKYO TOILET Projects von 2020 finden Sie unter diesem Link.
Anfragen: Produktbezogene Informationen: TOTO THE TOKYO TOILET Project information: The Nippon Foundationhttps://tokyotoilet.jp/en/
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